Institut für Germanistik

Unserdeutsch (Rabaul Creole German)

Häufig gestellte Fragen



Prof. Craig A. Volker bei einem Radiointerview für den Bayerischen Rundfunk



Die Bezeichnungen, die innerhalb der Vunapope mixed-race Gemeinschaft für die eigene Sprache verwendet werden, entsprechen weitgehend den Benennungsmustern, die bei zahlreichen anderen Pidgin- und Kreolsprachgemeinschaften der Welt beobachtet und beschrieben worden sind. Die seit 2014 gemachten zahlreichen Feldinterviews zeigen erstens eindeutig, dass die Sprecher*innen anstatt eines einzigen etablierten Namens eine Reihe von wiederkehrenden, meist komplexen Bezeichnungen für ihre Sprache verwenden. Zweitens sind es - neben Unser(e)deutsch und Deutsch - vor allem pejorative Bezeichnungen wie kaputene Deutschfalshe Deutschgebrohene Deutschferbrohene Deutsch. Nach einhelliger Aussage der befragten Sprecher*innen war ihnen allerdings die Bezeichnung Unser(e)deutsch früher nicht geläufig. In den Interviews, die Craig A. Volker Jahrzehnte zuvor mit der vorangehenden Sprecher*innengeneration gemacht hatte, taucht sie – zusammen mit anderen Ad-hoc-Bezeichnungen wie falsches Deutsch, geringeres Deutsch etc. – aber tatsächlich auf in thematischen Kontexten, wo es um die Abgrenzung und die Unterschiede vom Hochdeutsch der Missionare geht (vgl. Aufnahmen 1979-1980). Da die Benennungsoption Unserdeutsch keine negative Wertung beinhaltet, war sie am besten geeignet, in wissenschaftlichen Veröffentlichungen über die Sprache verwendet zu werden. Der Name Unserdeutsch hat sich somit zunächst in der linguistischen Fachliteratur etabliert, ist dann aber auch durch die zahlreichen Medienberichte über die Sprache aufgegriffen und verbreitet worden. Über diesen Umweg erreichte der Name schliesslich auch die gesamte Sprachgemeinschaft, ohne die geläufigeren endonymen Bezeichnungen kaputene Deutsch, falshe Deutsch etc. verdrängt zu haben. Rabaul Creole German ist eine künstliche, nur in linguistischen Fachkreisen verwendete Bezeichnung, die in Craig A. Volkers frühen Arbeiten zur Sprache eingeführt wurde. Sie folgt der von C. F. Hockett (1958) vorgeschlagenen, verbreiteten, dreigliedrigen Formel zur Benennung von Pidgin- und Kreolsprachen «geografische Angabe + Pidgin/Kreol + dominante Lexifikatorsprache» (vgl. z. B. Melanesisches Pidgin Englisch, Jamaikanisches Kreol Englisch etc.).

Die Inseln New Britain und New Ireland, wo die Wurzeln und die meisten Spuren der unserdeutsch Sprachgemeinschaft zu finden sind, gelten als relativ sicher. Dasselbe kann vom Land Papua-Neuguinea insgesamt leider nicht behauptet werden. Die Infrastruktur ist landesweit sehr schwach entwickelt, in zahlreichen Regionen gibt es weder Polizeipräsenz noch medizinische Versorgung. Die Schönheit der Natur und die kulturelle Vielfalt des Landes sind zweifellos einzigartig. Das Klischee vom «Südseeparadies» ist dennoch nur ein kolonialer Mythos, der weder der einstigen noch der heutigen sozialen Wirklichkeit im Land Rechnung trägt. Reisen nach Papua-Neuguinea müssen daher sehr sorgfältig vorbereitet werden, und es gilt ganz besonders auch zu beachten, dass die Zahl der Fälle von sexueller Gewalt gegen Frauen im gesamten Land extrem hoch ist. Weitere Informationen, Hinweise und Warnungen finden Sie u. a. auf den unten genannten Webseiten. Wir bitten Sie um Verständnis dafür, dass wir Ihnen keine Kontakte zu Institutionen oder Privatpersonen in Papua-Neuguinea vermitteln können.


Papua New Guinea Tourism Promotion Authority
East New Britain Tourism Board
Tourism New Ireland
Reise- und Sicherheitshinweise des FCO (Vereinigtes Königreich) für Papua-Neuguinea
Reise- und Sicherheitshinweise des deutschen Auswärtigen Amtes für Papua-Neuguinea

Die Erhebung, Abspeicherung und Verwendung von Daten aus dem Unserdeutsch Projekt ist durch eine schriftliche Vereinbarung geregelt, die vor der Aufnahme mit jeder einzelnen Sprecherin und jedem einzelnen Sprecher abgeschlossen wurde. Im Sinne dieser Vereinbarung dürfen die im Rahmen des Projekts erhobenen Daten nur auf dieser Webseite sowie zukünftig in der Datenbank für Gesprochenes Deutsch am Leibniz Institut für Deutsche Sprache abgespeichert und zugänglich gemacht werden. Dementsprechend dürfen wir keine Daten an Privatpersonen oder andere Institutionen weitergeben, wofür wir um Verständnis bitten. Auf dieser Webseite haben wir allerdings eine grosse Auswahl an Tonbeispielen, Bilddokumenten und einschlägigen Fachtexten hochgeladen, auf die Sie jederzeit gern zurückgreifen können.