Die Abteilung für Systemlinguistik analysiert sprachliche Strukturen wie Laute, Wörter und Sätze als zusammenhängendes System. Wie hat sich die Lautstruktur seit dem Mittelhochdeutschen geändert und warum haben dabei Schweizer Dialekte manches nicht mitgemacht? Warum musste man im Althochdeutschen noch keinen Artikel setzen und was hat das mit dem (angeblichen) Tod des Genitivs zu tun? Seit wann kann man dialektal «etwas am machen sein» und wann wird diese Struktur im geschriebenen Standard ankommen? Was unterscheidet «Ig go go ichaufe» von «Ig wirde go ichaufe»? Wie kommt es zu neuen Wortbildungen wie «bebadbar» und wie lange werden diese überleben? Warum schreiben Leute «Kräutertee’s» und setzen Kommata ganz regelmässig dort, wo sie regelgemäss nicht hingehören?
Wir analysieren Sprache mit einem Fokus auf Variation und Wandel, was uns erlaubt, hinter den Strukturen übergreifende Prinzipien zu erkennen und aktuelle Sprachentwicklungen einzuordnen. Dabei ist neben innersprachlichen Dynamiken auch die Frage auszuloten, inwiefern mediale, soziale und kulturelle Entwicklungen sprachliche bzw. grammatische Strukturen beeinflussen. Als Datenquellen für Forschungs- und Abschlussarbeiten dienen vor allem digitale Textkorpora, historische Dokumente und mündliche oder schriftliche (meist digitale) Befragungen. In der germanistischen Systemlinguistik in Bern liegt ausserdem ein Schwerpunkt auf Namenforschung. Familien- wie auch Ortsnamen sind nicht nur eine spannende kulturgeschichtliche Quelle, sondern liefern auch Informationen über Grammatik und Wortschatz historischer Varietäten.
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